Identität - Wer bin ich, wenn ich mich liebe?

Kiwidalini - Ein Kundalini Tagebuch

Der Blogartikel zum Podcast

Letztes Mal habe ich darüber geschrieben, dass ich mir selbst vertrauen sollte.

Anscheinend ist diese Wunde noch nicht abgeschlossen, denn dieser Eintrag ist jetzt die Fortsetzung.

 

Gestern habe ich einen Schritt außerhalb meiner Komfortzone gemacht.

 

Was bedeutet das Wort "Hilfe" für mich?

Wann habe ich das letzte mal wirklich Hilfe gebraucht aber nicht darum gebeten?

Was blockiert mich auch mal zu empfangen, statt zu geben? Wie stehe ich zum Empfangen?

 

Ich bin sehr gut darin zu helfen. Man kann sich immer auf mich verlassen.

Gleichzeitig hab ich die letzten zwei Jahre gelernt mich zu priorisieren. Ich war schon immer gut darin, für mich selbst zu sorgen.

Lange Zeit habe ich mir nicht erlaubt "Schwäche" zu zeigen.

Ich habe mich meist durchgekämpft, bis ich nicht mehr kämpfen konnte und bin dann geflohen.

Mein typisches Muster.

Neu anfangen ist leichter als etwas kaputtes zu reparieren.

so glaubte ich zumindest.

 

Ich habe "neu anfangen" schon perfektioniert, aber durch das Unangenehme zu gehen und kaputtes zu reparieren, fällt mir schwer.

 

Ich laufe lieber weg, weil ich Angst davor habe mich verletzlich zu zeigen.

Ich hab Angst die Kontrolle über meine Emotionen zu verlieren.

Ich laufe lieber weg, weil ich diese Maske nicht fallen lassen will.

Die Maske der "starken, unabhängigen Frau" begleitet und schützt mich schon so lange.

Gestern hab ich einen Schritt außerhalb meiner Komfortzone gemacht.

Ich habe eine Freundin zu mir gerufen und ihr gesagt, was ich schon seit zwei Wochen in mir trage.

Ich fühle mich allein.

Was überhaupt nicht stimmt, weil ich am Abend vorher erst meine Fotowand fertig gemacht habe und mir Tränen der Freude in den Augen standen, als ich diese betrachtete.

 

Liebe und Dankbarkeit.

 

Ich fühle mich alleine,

nicht weil ich ein toxisches Umfeld habe.

Ganz im Gegenteil es sind die Besten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe.

 

Ich fühle mich alleine,

weil ich mich nicht verletzlich zeige

weil ich mich unter Druck setze

die "Starke" zu sein.

"Du bist eine so starke und unabhängige Frau."

Als ich vor einem halben Jahr mit Therapie angefangen habe war das, das erste große Thema.

 

Meine "starke, unabhängige" Identität ist ins bröckeln geraten. Nicht weil ich es vorgespielt hatte oder das nicht sein wollte.

Ich finde diese Eigenschaften toll.

Der Unterschied ist die Energie hinter meinem Verhalten. Ich musste so werden (habe ich geglaubt), weil ich mich nicht sicher gefühlt habe.

 

Diese Stärke ist nicht entstanden, weil ich es wollte oder konnte. Ich musste.

Aber mein Bedürfnis nach Sicherheit war damit nicht gestillt. Wie auch.

 

Wie soll ich empfangen, wenn ich mich nicht öffne?

Wie soll das Wasser durch den Bach fließen, wenn er staut?

 

Die Verletzlichkeit ist auch nicht weg. Sie sitzt immer in mir und staut.

Der Bach wird trotzdem voller. Das Wasser ist noch da. und ich?

Ich sitze mit einer so großen Last zuhause und weiß nicht wohin.

 

Gestern habe ich den Schritt gemacht und das meiner Freundin erzählt.

Ich habe sie um Hilfe gebeten.

Das ist ein sehr großer Schritt für mich

und es wird noch nicht der letzte sein.

 

Warum habe ich so große Angst mich verletzlich zu zeigen?

Und genau da kommt mein Stolz ins Spiel.

Ich habe Angst mein Gesicht zu verlieren. Ich habe Angst meinen Status zu verlieren.

 

Ist es wirklich leichter weiterhin zu leiden, nur um dieses Bild von mir aufrecht zu erhalten?

Was wenn das Unbekannte nicht besser ist? Was, wenn mein aktueller Zustand schöner ist?

Das sind Fragen mit denen ich mich wirklich beschäftige.

 

Das Schlimme ist:

Je länger ich das Unbekannte hinauszögere, umso länger verpasse ich die Chance auf wahre Verbindung - nicht nur zu anderen, sondern auch zu mir selbst.

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